Jonas Winkler: „Jeder Handwerker liebt Werkzeug.“

Shownotes

Für die aktuelle Folge des IdeenExpo-Podcasts „Zukunft Orange“ haben wir eine besondere Location besucht: die Werkstatt von Jonas Winkler, Tischlermeister und einer der bekanntesten Handwerks-YouTuber Deutschlands. Dort, wo Holzduft, Maschinenlärm und Kreativität zusammenkommen, erzählt er, wie er seinen Platz im Handwerk gefunden hat – und warum er heute so viele junge Menschen für diesen Weg begeistern möchte.

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Zukunft Orange, heute aus einem Ort, wo mein heutiger Gast zu Hause ist, nämlich aus einer Werkstatt. Jonas Winkler ist Tischlermeister, Content Creator und einer der erfolgreichsten Handwerks-YouTuber Deutschlands. Aus seinem Kanal begeistert er mit Projekten und Tipps rund ums Selbermachen inzwischen hunderttausende Menschen und zeigt, wie kreativ, modern und zukunftsfähig das Handwerk heute ist. Jonas, schön, dass du da bist. Danke, dass ihr hier seid. Ich weiß, davon gibt es nicht allzu viele Menschen, aber für alle, die dich noch nicht kennen, stell dich doch mal ganz kurz vor. Ich bin Jonas Winkler, ich bin Tischlermeister und die meisten kennen mich vielleicht schon davon, dass ich regelmäßig YouTube-Videos mache, nämlich zwei pro Woche. Und in den YouTube-Videos kümmern wir uns um alles rund um das Thema Werkzeug, Holz, Werkstatt, also im Prinzip Tischlern, nur ohne die Ausbildung. Jetzt bist du ja wirklich für viele auch so ein Handwerksvorbild quasi, aber wie hat denn das alles so bei dir angefangen? Also wie bist du denn ursprünglich überhaupt erstmal zu diesem Selbermachen und zum Handwerk überhaupt gekommen? Also ich bin dazu gekommen, irgendwann brauchte ich Geld. Das brauchen wir alle mal. Dann habe ich Palettenmöbel gebaut und die verkauft. Wie alt warst du da? Da war ich auch schon Anfang 20. Also vielleicht schon 24. Das war kurz vor dem Studium. Aber der richtige Moment kam bei mir im Produktdesignstudium. Ich wollte meine Ideen, die ich mir ausgedacht habe, gerne bauen, um sie auszuprobieren. Habe aber gemerkt, ich kann gar nichts. Und so bin ich halt selber in diese Do-it-yourself-Szene total reingerutscht, weil ich mir alles, was ich bauen wollte, ja irgendwo... zusammenklauen musste. Also wie kann ich Holz biegen oder vorher erstmal, wie säge ich überhaupt irgendwas ab, ohne dass es ganz schrecklich ist. Und so bin ich da immer tiefer reingefallen. Und dann hast du quasi auch erstmal selber als YouTube-Konsument quasi angefangen, Videos geschaut und bist dann irgendwie auf die Idee gekommen, das selber zu machen? Ich habe sehr, sehr, sehr, sehr viel konsumiert. Also ich habe wirklich, glaube ich, fast alles, was ich gelernt habe, über YouTube-Videos gelernt. Und das Tolle ist ja auch, dass man da die Möglichkeit hat, aus so einem riesengroßen Spektrum sich was abzuziehen. Also ich muss nicht nur deutsche Videos gucken, ich kann im Prinzip Handwerk versteht man im besten Fall auch einfach nur durch Zugucken. Selber YouTube-Videos zu machen, kam dann erst so ein bisschen während bzw. nach meiner Meisterschule, weil ich einfach gemerkt habe, die Meisterschule ist nicht so doll. Und ich habe selber so viel gelernt, vielleicht kann ich das also weitergeben, weil ich hätte ohne YouTube gucken diesen Weg gar nicht machen können. Also weder das Produktdesignstudium so erfolgreich abschließen, noch wäre ich Tischlermeister geworden, weil ich ja gar keine handwerklichen Fähigkeiten gehabt hätte ohne YouTube-Videos. Und wie lief das dann bei dir an? Also wie ging das Ganze los? Erzähl mal so ein bisschen, wie du da so angefangen hast, dann erstmal laufen zu lernen. Weil man weiß ja dann auch vielleicht gar nicht direkt, wie fange ich an? Was ist jetzt mein erstes Video? Was möchte ich überhaupt darstellen genau? Wie ging das bei dir los? Ich glaube, unser allererstes YouTube-Video ist ein Video über einen 3D-Drucker. Das ist ein ganz, ganz fürchterliches Video gewesen. Also es wird überhaupt nicht klar, was dieser Drucker kann. Es wird überhaupt nicht klar, warum ich als Tischler einen 3D-Drucker zeige. Also es ist wirklich ganz fürchterlich. Aber wir haben halt einfach angefangen, so ein bisschen... Das ist, wie du sagst, Laufen lernen. Also ich glaube, der größte Prozess ist überhaupt erst mal, sich selber zeigen zu können. Und das war bei mir die längste Lernkurve. Also wir haben angefangen mit leichten Projekten, zeigen, ja, ich bin nur aus Winkler, ich erkläre dir die Welt. Aber ich war halt in so einem kleinen Panzer, super eingepackt, habe mich wirklich getraut, so zu sein, wie ich bin. Und das hat ewig lange gedauert, das einfach abzulegen. Und auch vor allem dieses Gefühl von, ich hatte immer am Anfang das Gefühl, ich muss dir jetzt was erklären, weil du guckst nur mich, weil du die Antwort erwartest. Aber ich habe festgestellt, es ist überhaupt gar nicht so. Wir können auch zusammen die Antwort herausfinden oder wir können auch einfach grandios scheitern und Spaß dabei haben. Und das war so die Lernkurve. Aber am Anfang, die Videos waren rückblickend ziemlich schrecklich, wenn man ehrlich ist. Aber gab es da für dich so einen Aha-Moment, wo du gesagt hast, okay, das ist jetzt wirklich mein Weg. Ich setze jetzt wirklich auch dann alles auf YouTube. War es ja auch dann schon nochmal wirklich ein großer Schritt. Das ist eine total schwierige Frage. Also ich glaube, so diesen Aha-Moment gab es eigentlich nicht. Es gab immer wieder so kleinere Aha-Momente, wo du merkst, okay, es sind schon wirklich viele Leute, die das gucken oder es ist wirklich schon so, dass du damit Geld verdienen kannst. Man muss sich überlegen, warum macht man YouTube? Ich glaube, so muss man erstmal anfangen. Mache ich das, weil ich Geld verdienen möchte oder mache ich das, weil ich über ein Thema sprechen möchte? Und für mich steht auch heute nach wie vor immer das Thema im Vordergrund. Und deswegen ist es erstmal schön, wenn Leute sagen, ja, ich gucke dir gerne zu. Nebenbei kam dann das Thema Geld verdienen dazu. Und als beides sich so ein bisschen abgezeichnet hat, ja, das funktioniert schon, da war ich wahrscheinlich schon längst überhaupt noch gar nicht gemerkt. Also es war nie so der Moment von jetzt, sondern es war einfach so ein schleichender Prozess, wie sich alles zusammen ergeben hat. Aber es gab ja trotzdem bestimmt diesen Moment von, jetzt habe ich es irgendwie geschafft, wirklich viele Leute zu erreichen. Wir haben eben kurz schon mal vorher darüber gesprochen, dass du wirklich dann auch viel erkannt wirst mittlerweile. Und ist ja schon was anderes. erstmal zu Hause zu sitzen, seine Videos in der Website aufzunehmen oder dann wirklich halt draußen von den Leuten dann erkannt zu werden und zu merken, okay, es schauen wirklich wahnsinnig viele Leute, weil das ist ja mehr als einfach diese Zahl dann da zu sehen. Ja, voll, aber ich glaube, man darf das nicht verwechseln. Ich sehe natürlich super, also das ist so ein Fehler. Ich glaube, die meisten Celebrities können sich einfach nicht schminken oder setzen sich einen Hut auf und dann ist es sehr schwer, die zu erkennen. Ich meine, ich bin wirklich extrem einfach zu erkennen, weil ich von Kopf bis Fuß zugehackt bin, riesige Ohrlöcher habe, ewig lang ein Schnurrbart und eine Glatze hatte, jetzt plötzlich Haare Also ich kann mich sowieso nicht verstecken. Ich glaube aber vielmehr war für mich so der Moment einfach zu sehen, dass ich selbst, wenn ich ins Ausland gehe, von Deutschen da erkannt werde und auch von ausländischen Personen. Das war für mich ganz verrückt. Also zum Beispiel auf einer der, auf der vorletzten Liegner in Hannover kam jemand aus Kanada und meinte, wow, du bist hier, amazing. Ich war so, wie guckst du meine Videos? Es gibt gar keine, jetzt gibt es ja automatisch Untertitel, aber... damals nicht. Und ich habe mich immer gefragt, wer sind diese fünf Prozent aus Ländern, die nichts mehr stehen von dem, was ich mache? Aber du verstehst es eben doch, weil wir arbeiten mit den Händen und das ist überall auf der Welt gleich. Was Absägen ist in jedem Land das Gleiche. Jetzt bist du ja so ein bisschen quasi fast schon wie so eine Art Markenbotschafter fürs Handwerk oder generell für handwerkliche Berufe. Was würdest du denn jungen Menschen raten, die jetzt auch gerade vielleicht an diesem Punkt stehen, zu überlegen, eine Ausbildung im Handwerk zu machen und was würdest du denen mit auf den Weg geben? Also ich glaube, dass das größte Problem in unserer Gesellschaft ist, zumindest für mich, ist, man weiß ja gar nicht, was es gibt. Also ich komme klassischer Weg vom Gymnasium, dann ein bisschen Gymnasium versemmelt, aber du hast nie diese Berührungspunkte. Also meinen Job als Tischler, den würdest du ja nie sehen. Du würdest vielleicht einen Tischler sehen, der bei dir was hinstellt oder aufbaut, aber du würdest ihn nie in der Werkstatt sehen, wie er das macht, was wirklich richtig geil ist. Mit Maschinen, mit Holz. Und ich glaube, ich würde jungen Leuten raten, traut euch, möglichst viel mal auszuprobieren. Es ist supergeil, etwas anzufangen und zu merken, nee, das ist es nicht. Das ist nicht schlimm. Es ist auch kein Versagen und kein Scheitern, sondern es ist elementar wichtig, erstmal zu wissen, was gibt es und was macht mir Spaß. Und das kann man nur wissen, wenn man es ausprobiert. Keiner wacht, also ich auch nicht. Ich bin auch nicht aufgewacht und wusste, aha, jetzt werde ich Tischler, sondern ich habe Produktdesign studiert, habe aber schnell gemerkt, so dieses am Computer und Zeichnen, das finde ich alles ziemlich doof. Aber Prototypen bauen, das ist richtig geil. Das macht mir Spaß und das ist eine Herausforderung. Und ich glaube, jeder sollte möglichst viel ausprobieren. Aber wusstest du schon, dass es grob in diese Richtung gehen soll? Oder gab es auch mal komplett andere Themen, was du mal sagst, boah, vielleicht gehe ich auch zur Polizei, werde Lehrer oder was auch immer? Ich bin so der klassische Fall von, ich war so komplett verloren durch die Schule. Also ich war wirklich, ja, deswegen habe ich die Schule abgebrochen. Weil irgendwann war so ein Moment, dass ich vor der Schule stand... einfach geweint habe, weil ich so dachte, boah Digga, ich weiß nicht, was mache ich hier, was soll das alles? Dann war ich irgendwann, haben wir uns einvernehmlich getrennt, die Schule und ich, also ich bin von der Schule geflogen und dann war ich noch mehr verloren. Was soll ich machen? Ich kannte ja immer noch nichts und es ist dann auch ganz schwierig, diesen ersten Schritt zu gehen, ich probiere was aus. Wenn man so ein bisschen von zu Hause, weil auch die Erwartungshaltung hat, ja jetzt mach mal was Vernünftiges oder zieh mal durch und für mich war das nie klar, was ich machen soll. Deswegen habe ich Alles falsch gemacht, bin komplett verloren gegangen. Dann FSJ gemacht im Kindergarten. Hab dann gedacht, okay, ich werde Erzieher, hab die Ausbildung angefangen. Schrecklich. Und hab dann, einfach nur weil das wie so ein Strohhalm war, den Sprung ins Produktdesignstudium geschafft. Und hab da aber auch schnell gemerkt, das ist es nicht. Hab's aber einfach durchgezogen, weil ich wusste, wenn ich das mache, das ist der höchste Abschluss, den ich gerade erzielen kann. Ich muss das durchziehen. Also... Da gab es nie einen klaren Weg und nie einen Moment. Ich habe so ein Bild für eine Präsentation letztens vorbereitet. Wenn man sich mich vorstellt, dann braucht man so einen ganz großen Ozean. Riesengroß. Riesige Wellen. Und da bin ich so ein ganz kleines Schiff. Kleines Segelschiff. Aber es hat kein Segel. Das bin ich. Also würdest du dann vielleicht auch so zusammengefasst als Tipp mitgeben, selber ganz viel auszuprobieren, aber sich auch jetzt nie zu oder durchzusetzen? Weil es klingt da ja so ein bisschen raus gerade. Auch locker lassen. Man muss... das auch manchmal einfach geschehen lassen und gucken, wo geht die Reise hin. Also Produktdesign studieren ist ein Zufall gewesen. Tischlermeister werden ist ein absoluter Zufall gewesen und dafür muss man natürlich die Zufälle auch zulassen und dann nicht sagen, nein, nein, nein, nein, ich wollte unbedingt Kfz machen, ich mache das jetzt nicht, sondern zu sagen, okay, ich probiere das jetzt aus und im schlimmsten Fall sage ich, das ist es nicht und dann habe ich nichts verloren. Gibt es denn da bei deiner Community Themen, die so besonders gefragt sind, die besonders gut ankommen, wo du wirklich merkst, okay, da Da spreche ich jetzt mal wirklich was an. Also es sind zwei Sachen. Das eine ist meine Leidenschaft für Maschinen. Das kommt immer gut an, weil ich wirklich die verrücktesten Sachen, also ich habe jetzt gerade eine Säge für sehr, sehr viel Geld aus Japan selber importiert. Das ist dann einfach so Leidenschaft. Das funktioniert wirklich sehr, sehr gut immer. Und ein anderes Thema, das ist sehr offensichtlich, ist einfach Werkzeug. Jeder Handwerker liebt Werkzeug und jeder Handwerker möchte natürlich, das ist dann der Sprung, günstiges Werkzeug kaufen. Wir alle hoffen natürlich, dass wir wenig Geld bezahlen und möglichst viel bekommen. Und tatsächlich ist das manchmal so. Es gibt günstige Werkzeuge, die sind super, aber auch welche, die sind super gefährlich. Und ich glaube, diese Spannung, die macht es dann aus. Das hast du gerade super gefährlich schon angesprochen. Hast du dich irgendwie auch schon mal für ein Video wirklich verletzt oder ist da schon mal was schiefgegangen, wo du aber auch dann wieder daraus lernen konntest oder warst du schon mal brenzlig? Ja, also ich habe brenzlig, ich habe hier so eine sehr schöne große Narbe auf meiner Hand, da habe ich mir, da habe ich eine Gitarre gebaut, eine E-Gitarre und wollte die verlöten und ich sagte ja, ich kann nichts, also hatte ich keinen normalen Löt, sondern ich hatte Hartlöt, also das wird richtig, richtig heiß. Und dann war ich da in der Küche in Köln am Rumlöten, zack, der Tropfen ging, ich weiß nicht, wie man lötet. Ich wusste eigentlich gar nicht, was ich da mache. Dieser Tropfen ist auf meine Hand gefallen und hat sich wie so eine, das war eine perfekte Kugel, hat sich hier reingebrannt und dann konntest du die so rausflinschen und wirklich tief da reingucken. Das war der Moment, wo meine Frau gesagt hat, du lötest nie wieder, egal mit richtigem Löt oder nicht. Das war eine crazy Verletzung und ich habe früher in Köln sehr oft auf dem Boden bei uns gearbeitet, weil ich einfach nichts anderes hatte. Und da habe ich mal ein Brett mit meinem Fuß festgehalten, natürlich barfuß, und habe dann mit einem Cuttermesser versucht, was abzuschneiden und habe mir erstaunlich tief in meinen Zeh geschnitten, dass man den so ein bisschen auseinandernehmen konnte. Das bleibt nicht aus. Das sind so Erfahrungen, aber das ist natürlich etwas, was wir versuchen nicht, also in den Videos passiert das eigentlich nicht mehr, weil ich bin aus der Phase raus, aber wir erwähnen es natürlich immer wieder. Ich habe mich letztens an einem Video an meiner Säge rumgetüdelt, die ich gerade erwähnt habe, und habe einfach mich am Sägeblatt geschnitten. Das passiert. Und es ist ganz wichtig, glaube ich, auch das drin zu lassen und zu sagen, das dreht sich gerade nicht. Es hängt da einfach nur. Aber es ist halt sauscharf. Alles hier in dieser Werkstatt ist ultra gefährlich, weil wir können mit diesen Sachen Holz bearbeiten. Holz ist viel härter als der Mensch, also können wir uns damit auch immer bearbeiten. Aber so ganz schlimm, also wir hatten hier einen Arbeitsunfall mal, als ich noch einen Mitarbeiter hatte, der hat sich in die Hand gebohrt. beziehungsweise in Finger, das war auch nicht schlimm. Aber das war das Schlimmste. Also wir haben da, glaube ich, relativ Glück. Die ganz großen Kracher habe ich eigentlich alle am Anfang hingelegt, als ich gar nicht wusste, was ich mache. Und einfach hätte jemanden fragen sollen, du, wie geht Löten eigentlich? Aber hast du dich an das Lötverbot gehalten? Ich glaube, ja. Dieses Jahr habe ich auch noch mal einen Bass selber gebaut. Und da habe ich schon die ganze Zeit überlegt, wie mache ich das? Weil ich wusste schon, du musst wieder löten, du kriegst sonst die Elektronik nicht zusammen. Und da habe ich nachts wirklich überlegt, wie mache ich das? Ich hatte mir heimlich einen neuen Lötkolben bestellt. Der ist auch hier irgendwo in der Werkstatt. Ich sage nicht wo. Und da hatte ich aber Glück, weil ich hatte so ein Kit, so einen Bausatz. Und du konntest es einfach zusammenstecken. Und das war die maximale Erleichterung, weil A, habe ich echt Angst gehabt zu löten, weil es hat schweinemäßig wehgetan, ewig gedauert zu verheilen. Und B, wusste ich, dass meine Frau auch nicht wirklich happy ist, wenn ich jetzt so einen Lötkolben auspacke. Also ich glaube, ich habe wirklich seitdem nicht gelötet. Aber andere Sachen, die mir verboten waren, habe ich noch wieder gemacht. Ja, ist ja auch gefährlich, aber auch wichtig, dass du darauf hinweist, dass es halt auch wirklich immer da wichtig ist, vorsichtig zu sein. Kannst du denn ungefähr umreißen, da gibt es immer Statistiken, wer so deine Videos schaut, wenn du so einen Durchschnittszuschauer quasi oder Zuschauerin zeichnen müsstest? Das ist ein Mann. Also das ist relativ klar. Die Zielgruppe ist tatsächlich sehr, sehr männlich. Ich glaube, das sind über 90 Prozent, glaube ich sogar. Alterstechnisch ist das dann schon schwieriger. Also wir haben viele junge Zuschauer, wir haben aber auch eine große Zuschauerschaft, so zwischen 30 und 60. Also Leute, die vielleicht auch schon eher wieder den Platz haben, irgendwo zu werkeln, auch ein bisschen Geld zur Verfügung haben, weil es ist ein teures Hobby. Es ist anders als Maler, übertrieben gesagt, war mal der Witz in der Ausbildung. Du kaufst dir eine Farbrolle und einmal bist Maler. Als Tischler brauchst du einen dicken Hobel, eine Abrichte, eine Säge hier, eine Bohrmaschine da, eine große Werkstatt. Also das sind schon Menschen, die ein bisschen Geld ausgeben können oder zumindest einen Platz zum Arbeiten haben. Und es sind in der Summe natürlich Heimwerker. Das ist ganz klar, weil wir haben mittlerweile so viele Abonnenten, so viele Tischler gibt es überhaupt gar nicht, glaube ich. Deswegen ist der Anteil logischerweise größer. Viele von deinen Zuschauern waren aber auch dabei, als du bei der Denexpo warst letztes Jahr mit dem YouTube-Chef Andreas Brise warst du ja da und mit Ranga Yogeshwar. Was war das denn für eine Erfahrung für dich, auch dann da zu sein und auch mal wirklich so in die Gesichter zu schauen, die sonst quasi nur in dein Gesicht schauen? Das ist immer ganz schön. Du kriegst ja dann das erste Mal wirklich das Feedback zurück, wie, also du merkst es erst daran, wie Leute teilweise durchdrehen. Also es ist für die, du hier, ich muss ja auch irgendwo wohnen, ich muss auch irgendwo einkaufen, also ich bin ja ein ganz normaler Mensch, aber man sieht dann doch, wie viel, auch wenn es nur Freude ist, man den Menschen mitgibt, dass sie sich wirklich total freuen, einen zu sehen. Was für mich immer ein tolles Lob ist, dass die Leute dann so nach dem Gespräch sagen, krass, du bist ja genauso wie in den Videos, du bist ja total authentisch, das freut mich immer sehr. Weil das ist auch das, was ich, also ich weiß, dass ich authentisch bin, aber ich finde das auch total wichtig, also nicht eine Rolle zu spielen. Deswegen mag ich die alten Videos auch nicht, weil ich da halt versucht habe, einen Lehrer zu spielen, aber vor allen Dingen auch gar nicht mich getraut habe, einfach so zu sein, wie ich bin. Und deswegen finde ich das heute immer ganz toll, wenn Leute sagen, boah, du bist ja genau wie in den Videos. Ich glaube so gerade diese Selbstsicherheit und Ruhe, die kommt ja erst auch mit der Zeit, wenn du halt wirklich auch so ein bisschen... dann du selber sein kannst, wirklich. Einmal das und andersrum, wir machen halt auch, wir haben ja jahrelang drei Videos pro Woche gemacht. Das heißt, wenn du immer eine Rolle spielen müsstest, dann ist es irgendwann wie bei so Soapstars, wo du ja auch manchmal dann nicht mehr weißt, weißt du, dass du gerade nicht mehr in deiner Sendung bist, sondern dann, also mir wäre das viel zu viel Aufwand zu versuchen, jemand anderes zu sein, weil ich das viel zu viel mache. Also ich würde mich dann wahrscheinlich selber verlieren und das möchte ich nicht. Jetzt habe ich gerade schon den Exo so ein bisschen angesprochen und du bist ja wirklich handwerklich durchaus begabt, kann man glaube ich sagen. Wenn du jetzt so einen Stand auf der Ideen Expo machen müsstest, könntest, dürftest, wie würde der aussehen? Was würde da so sein? Also ich würde versuchen, ich lasse mal alle Sicherheitssachen raus, ich plane frei. Wir sind für Ideen erstmal hier offen. Also du hast einen Stand, der ist ganz lang und dann hast du alles mögliche. Da kannst du SHK machen, Rohre abschneiden. Kurz SHK? Weiß ich auch nicht. Sanitär, Heizung, Klima glaube ich. Also Das, was ich als Kind immer Klempner genannt habe. Du kannst ein Rohr abschneiden, Rohre verbinden, gucken, ob die dicht sind oder nicht. Du kannst vielleicht Rohre planen. Daneben hast du Elektrik. Wir haben im Meisterkurs einen Elektrikschein gemacht. Das war so geil. Wenn dir das einer mal richtig erklärt mit den Kabeln und Prüfen. Also du hast Rohre abschneiden, du hast Elektrik, du hast irgendwas mit Metall, du hast Holz. Du kannst mal eine Maschine anmachen, du kannst mal mit der Hand was machen. Einfach so eine ganze Straße, wo du alles mal ausprobieren kannst. Wo du dann merkst, was macht mir Spaß. Und ich glaube... Ich wüsste gar nicht, da bräuchtest du also im Prinzip alle möglichen Handwerksberufe. Dann bräuchtest du einen 3D-Drucker, vielleicht eine CNC, weil das ist ja auch das Problem bei Handwerk. Wir sind ja eigentlich, hier sieht es alles sehr klassisch noch aus, aber es ist ja eigentlich hochmodern. Es wird gelasert, es wird gefräst, du brauchst eigentlich gar keinen Menschen mehr. Ich finde das blöd, aber vielleicht findest du das total cool. Und dann bist du vielleicht in der Industrie genau richtig, weil du super gut Prozesse planen kannst. Und ich würde mir einfach wünschen, dass ich so eine Straße habe, wo ich das alles mal ausprobieren Also für mich, ich würde es sogar selber gerne ausprobieren, weil wie gesagt, ich habe das zu dem Typen im Elektrokurs auch gesagt, wenn ich im nächsten Leben nochmal wiederkomme, dann mache ich Elektriker, weil das hat so Spaß gemacht. Da kommst du ja nicht drauf. Du gehst ja nicht an deinen Sicherungskasten und fängst an, den A zu überprüfen oder B neu zu verdrahten. Aber wenn du so drin bist und das einfach gerade erklärt bekommen hast, das macht so viel Spaß. Fehler suchen auf höchstem Niveau ist total geil. Aber natürlich auch dementsprechend gefährlich. Ich sage dir ganz ehrlich, ich fand das super. Ich habe das dann zwei Wochen nicht gemacht. Ich fasse hier gar nichts an. Nichts. Weil das ist so ganz anders als bei unseren Maschinen. Sägeblatt dreht sich, okay, Gefahr. Strom, keine Ahnung. Das Kabel hängt aus der Decke, weiß ich doch nicht, ob es an ist oder nicht. Und deswegen sage ich, also ich glaube, Elektrik ist so ein Thema, da musst du dranbleiben, sonst wird es für mich zumindest ganz schnell wieder ganz gruselig. Jetzt einmal wieder so ein bisschen zurück an die Werkbank. Gibt es so ein Projekt, an das du besonders gerne zurückdenkst, wo du sagst, boah, das war wirklich so eines... der Highlights bisher, was ich umgesetzt habe? Nee, ich mag meine Projekte meistens nicht. Ich bin superduper selbstkritisch. Also meine Werkbank, die ist ganz offensichtlich noch da. Die ist noch nicht rausgeflogen. Der Hocker, auf dem du sitzt, ist auch cool. Der ist aus Mooreiche mit Epoxidharz. Also das ist so ein schwarz-weiß Kontrast. Aber grundsätzlich bin ich, glaube ich, eher prozessorientiert, als dass ich auf das Ergebnis gucke. Also für mich ist viel wichtiger... sehen, was läuft gut, was läuft schief, was habe ich gemacht. Das fertige Ergebnis, der Werkzeugschrank hinter mir steht auch noch da, aber ich würde den gerne wegbauen. Eigentlich alles. Also es ist auch hier mindestens alle zwei Monate, dass ich wirklich groß umbaue, weil ich es einfach nicht, ich mag meine eigenen Sachen nicht so gerne. Oder vielleicht losgelöst vom Ergebnis, was dir im Prozess besonders viel Spaß gemacht hat? Alles, wo alles schief geht. Also ich habe letztens ein Regal gebaut, da habe ich so Wabi Sabi für mich entdeckt, so ein japanischer, asiatischer Trend im Prinzip, dass das Mitaltern der Möbel schön ist. Das bedeutet natürlich erstmal, dass du relativ schlecht einfach was Neues in Wabi Sabi bauen kannst, weil das ist nicht mitgehaltert. Aber ich habe da so eine Idee gesehen und das ist total einfach. Als Tischler easy. Bretter so, ein paar reingesteckt, machst ein paar Überblattungen, steckst das zusammen, passt. Nun bin ich aber gleichzeitig so ein bisschen perfektionistisch und wollte das mit Null-Toleranz machen. Passt nicht, geht nicht. Also Null-Toleranz geht nicht, weil dann passt es nicht zusammen. Und ich glaube, ich habe selten so geflucht wie bei dem Projekt. Aber das Ergebnis hängt tatsächlich jetzt bei uns in der Küche. Und es ist cool und ich freue mich immer darauf zu gucken und zu sehen, das hat mich so getriggert, das zu bauen. Und das ist für mich aber ganz wichtig, auch dieses Lernergebnis immer wieder vor meinen Augen zu haben. Und zu wissen, okay, null Toleranz, das geht nicht. Aber es ist ja auch trotzdem ein schöner Inhalt, den du dann vermittelst. Also erstmal dieses, es darf wirklich was schief gehen. Klar, ja. Aber auch dieses sorgfältige Arbeiten natürlich. Ich habe am Samstag mit einem Kollegen einen Waschtisch gebaut. Ich arbeite nie mit Zeichnung. Nie. Alles aus dem Kopf. Der hatte eine Zeichnung dabei. Wir haben gemacht und wir haben gearbeitet. Dann haben wir das Ding zusammen. Das ging so um die Ecke, verjüngt sich ein bisschen und geht dann weiter. Und dann messen wir nach. Alle Maße falsch. Weil er die Zeichnung falsch gemacht hat. Der hat einmal ein Innen- und einmal ein Außenmaß angegeben. Wir haben das vertauscht. Dann haben wir in der Mitte ein Maß genommen. Das gab es überhaupt nicht. Da hatten wir eigentlich neun Zentimeter im Elf genommen. Wir standen wirklich wie die Höhlenmenschen da. Und was ist passiert? Wir sind nicht dahinter gekommen. Alles schiefgegangen, Ding passt trotzdem perfekt, weil die Endmaße gleich sind. Und du stehst da und denkst, das kann nicht sein. Wenn du jetzt das nicht laufen lässt, hättest du gemessen, merkst, ich habe die große Platte zu klein gemacht. Projekt zu Ende, kann ich nicht retten. Nun hat aber alles irgendwie, wie bei Mathe. Wir haben einen Rechenfehler, aber der ganze Rest ist richtig. Und das Ergebnis, war jetzt in dem Fall Glück, dass es richtig war, wäre bei Mathe nicht so. Aber das ist total geil. Also vor allen Dingen auch dieses darüber nach, ich weiß, wie wir da standen, so, wo kommt die Elf her? Und er war nur so, ja, ich hab dir das irgendwann mal bei WhatsApp geschrieben. Ich denke mir, da können wir uns beide nicht dran erinnern. Also daher kommt sie nicht. Also das ist schon super, super cool. Das mag ich dann. Aber gab's auch mal so ein DIY-Projekt, was so chaotisch war, dass du dann irgendwann gesagt hast, boah, das machen wir lieber gar nicht weiter, wir fangen was Neues an? Oder konntest du es immer irgendwie retten? Ich kann nicht Sachen weglegen. Das ist nicht so meine Stärke. Also ich kann auch nicht so gut Sachen in die Länge ziehen. Also ich mag gerne anfangen und dann fertig machen. Ein Projekt, was gar nicht geklappt hat, ich glaube, das gab es so in dem Maße nicht, weil man darf natürlich eine Sache nicht vergessen. Also es geht viel schief, weil ich nichts plane, aber am Ende des Tages habe ich halt schon auch ein Produktdesignstudium und bin Tischler. Also ich weiß schon relativ gut, was ich mache und ich weiß auch, wie man arbeitet. Das ist ja eigentlich das Wichtigste bei einem guten Handwerker, wie man im Prinzip den Karren immer wieder aus dem Dreck ziehen kann. Egal, ob eine Ecke abgerissen ist oder das Brett in sich explodiert. Also ich glaube wirklich abgebrochen, dass ich Sachen im Nachhinein direkt zerstört habe. Das gab es schon. Aber warum? Da ist dann so viel Druck mit verbunden. Also ich weiß, dass ich in meiner allerersten Werkstatt so eine kleine Hochebene und da habe ich alle Stühle aus dem Studium irgendwann mal runtergeschmissen. Das war total befreiend, weil ich habe die mit mir rumgeschleppt. Die hatte ich damals alle an eine türkische Firma auch verkauft. Manchmal muss man einfach loslassen. Loslassen wirst du hoffentlich nicht deinem Kumpel, mit dem du da zusammen gearbeitet hast neulich. Nee. Aber wenn wir mal so auf das Thema schauen, gibt es so irgendeinen Promi, irgendeinen Star, Musiker, Politiker, Influencer etc., mit dem du unbedingt mal zusammen an der Werkbank stehen würdest? Prinz Pi. Wieso der? Na, ich finde den super duper motivierend. Der ist ja auch total in dieses Holzthema abgerutscht, baut super geile Boxen, also so Hi-Fi-Möbel auch. Und ich finde... Für mich ist das so das beste Beispiel, wenn man auf die Meisterschule guckt, dann bekomme ich immer so ein schlechtes Gefühl und denke, es ist Handwerks am Ende. Aber dann sehe ich so jemanden, wo ich selber so überrascht war, was für eine Qualität von Arbeit er abliefert. Und die Geschichte ist einfach nur, hat er letztens in einem Video erzählt, meine Frau wollte etwas und wir konnten es nirgendwo kaufen. Geil, genau so ähnliche Probleme. Ich meine, ich brauchte Geld, das ist noch ein bisschen was anderes. So nachvollziehbar, wie es dahin kommt. Und wenn du dir die Ergebnisse anguckst, kannst du sehen, Also ich finde es richtig, richtig toll, was er macht. Und ich glaube, es würde unglaublich viel Spaß machen, mit so jemandem mal zusammenzuarbeiten. Weil wenn man sich auch diese HiFi-Möbel oder diese Boxen anguckt, was da für ein Wissen reinkommt, da merkt man dann selber wieder, ich weiß super duper viel, aber ich weiß gar nichts. Jemand, der sich, denke ich mal, in der Werkbank auch auf jeden Fall ganz ordentlich schlagen würde, hat eine Frage für dich eingereicht. Sie haben Post. Hallo, ich bin's, der Willi Weizel. Ich bin rasender Reporter. Reisender Reporter, Abenteurer und Traumverwirklicher. Und ich habe eine Frage an dich. Und zwar, und? Wovon träumst du? Und wie erfüllst du dir deine Träume? Was tust du dafür? Oder was hindert dich daran, deine Träume zu verwirklichen? Viel Spaß mit der Frage. Also mit der Antwort. Einen Traum habe ich mir erfüllt. Das ist diese japanische Tischkreissäge, die ich mir gekauft habe. Die hatte ich als Handy-Hintergrund. Ich habe über Jahre alles... versucht, diese Maschine zu bekommen. Jetzt habe ich sie mir gekauft, es hat alles geklappt. Und es ist geiler, als ich es mir hier hätte vorstellen können. Ich habe die Maschine nie in echt gesehen, nie. Ich hatte wirklich nur Bilder und habe gesehen, wie Menschen damit arbeiten, habe gedacht, das sieht gut aus. 1,8 Millionen Yen habe ich dafür bezahlt, 10.200 Euro mit Versand und Zoll. Da war der Druck riesig groß. Ich hatte vorher so einen Moment, wo ich aufgewacht bin und dachte, ich weiß gar nicht, wie die das Ding versenden. Das Teil war über einen Monat auf dem Ozean unterwegs. Und da habe ich gedacht, das kann sein, dass du die auspackst. Und die ist komplett verrostet. Da habe ich Panik gehabt. Ich saß hier, und überhaupt bin ich gar nicht. Ich bin einfach eher so der scheiß Egal-Typ. Ich dachte, was hast du gemacht? Nicht, weil ich das Geld im Fokus hatte, sondern weil dadurch, dass es ein Traum war, war so viel Druck dahinter auf einmal. Hat alles gut geklappt. Das fällt mir immer schwer. Ich bin ein Typ, der nicht so gut auf seine Bedürfnisse gucken kann, glaube ich. Deswegen ist das für mich manchmal schwer, Träume A zu definieren und B sie dann zu verfolgen. Ich bin eher dieses Schiff, was verloren ist. Also ich finde viele Träume dann durch Zufall, aber dann sind sie eigentlich keine Träume, sondern einfach nur schöne Überraschungen. Aber gibt es da für die Zukunft vielleicht noch was, wo du sagst, boah, das würde ich total gerne mal erleben, machen, herstellen? Ja, also mehrere. Also Klassiker, natürlich, ich würde super gerne es schaffen, als Handwerkskanal eine Million Abonnenten zu haben. Ich glaube, dass es mir persönlich nichts bringt. Also es bringt auch nichts, der größte Kanal zu sein. Da kommt der Tag und es verändert sich gar nichts. Aber ich glaube, es wäre einfach so ein starkes Zeichen zu sagen, hey, wir sind, ohne das abzuhalten zu meinen, es geht hier nicht um irgendwie das aktuelle Tagesgeschehen, sondern hier geht es wirklich um banales Handwerk. Aber es interessiert so viele Leute. Das fände ich toll. Was ich richtig gerne machen würde, wäre eine Sendung, eine Serie, Jonas reist um die Welt nach Ghana, nach Japan, nach, was weiß ich, Vietnam und arbeitet da mit Tischlern mal zusammen. Weil ich glaube, das Fantastische wird sein, dass man wahrscheinlich sieht, es ist völlig anders, teilweise in Indien wahrscheinlich arg witzig gefährlich, aber im Kern machen wir alle das Gleiche. Und ich glaube, das ist eine super wichtige Botschaft, gerade in Zeiten wie heute, wo, ja man kann es ja gar nicht anders sagen, wir haben politisch ein bisschen Unruhe immer wieder und es gibt immer dieses Gefühl von, ja, der kommt irgendwo von außen oder das ist ein Fremder, weiß ich nicht. Da halte ich gar nichts von und ich glaube, dass Handwerk sowie Kochen, das sind so Sachen, wo wir ganz schnell merken, hey, wir sind alle Menschen, wir haben bei dem gleichen Brett genau das gleiche Problem, aber fünf verschiedene Lösungen und das ist aber nicht gruselig, sondern unglaublich cool, weil wir können alle diese fünf Lösungen nutzen. Die sind ja nicht exklusiv, sondern die gehören uns allen. Jetzt hast du gerade schon angesprochen, vielleicht mal irgendwann der größte Handwerks- YouTube-Kanal zu werden. Inwiefern merkst du denn auch, dass es eine große Rolle spielt, bei der Handwerks- bei der Gewinnung fürs Handwerk für neue Fachkräfte, gerade auf Social Media so aktiv zu sein und denen zu zeigen, guck mal, wie geil das hier ist, guck mal, wie das Spaß macht, weil eine Zeit lang wollten ja alle unbedingt studieren und jetzt... Ich glaube, dass ein Handwerk einem natürlich immer die Möglichkeit gibt, trotzdem zu studieren. Wer einen Meister hat, kann studieren gehen. Also man überspringt ein paar Schritte, aber das geht. Ich glaube, was ganz wichtig ist, man lernt etwas zu machen und in unserer Gesellschaft haben wir so viele Jobs, die sind so theoretisch. Was habe ich eigentlich heute gemacht? Schwer nachzuvollziehen, man ist man fühlt sich auch gar nicht erschöpft und dadurch kommt es, glaube ich, schneller zum Burnout, wenn man sich einfach denkt, so wie ich in der Schule, was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Kann ich dir sagen, ich habe mich Samstag krumm gebuckelt, hier eine Arbeitsplatte gebaut, das merke ich in den Knien, das merke ich im Rücken, weil ich auch nicht jünger werde, aber ich weiß, was ich gemacht habe, ich kann das Ergebnis sehen, super Gefühl. Und mit den Handwerkskammern an sich, mit all diesen Genossenschaften und Vereinen, ist es sehr schwierig zusammenzuarbeiten. Ich mache mit denen nichts, weil sie sich immer sehr quer stellen. Ich glaube, weil sie A, so einen etwas falschen Stolz haben, was sie schützen und sie brauchen das alle nicht und es läuft eigentlich super. Aber ich sehe es bei meinem eigenen Kanal, wie viele Leute sich dafür interessieren. Und ich glaube, wenn man sich trauen würde, einfach mal, das können wir Deutschen allgemein nicht so gut sagen, hey, wir haben hier ein System aufgebaut, wir haben das echt voll an die Wand gefahren. Das ist viel zu theoretisch, die Inhalte sind veraltet, wir müssen das jetzt mal anders machen. Wir fangen damit an, dass wir nicht mehr einen Lehrer vorne haben mit der Erwartungshaltung, der weiß alles. Weil der hat das nämlich auch vor 40 Jahren gelernt und der weiß nicht alles. Das ist ganz normal. Vielleicht eher so, wie wir es auch machen, zu sagen, hey, pass auf. Ich glaube, ohne mich da aus dem Fenster zu legen, dass wir vieles auf dem Kanal richtig machen, weil wir eben nicht der perfekte Handwerker sind. Alles läuft immer glatt und ich bin überhaupt gar nicht erreichbar, sondern sagen, hey, ich weiß, was ich mache und trotzdem geht viel schief und es funktioniert. Trau dich auch. Das Wichtigste ist, dass du anfängst. Und nicht, dass du perfekt bist. Und wenn du in drei Jahren Ausbildung am Ende immer noch nicht perfekt bist, super. Keiner ist perfekt. Jeder Tischlermeister hat nur abfragbar, nur das Lehrmaterial aus der Schule. Das Leben geht dann aber noch weiter. Also ich bin 33. Wäre ja schrecklich, wenn ich jetzt schon alles wüsste. Was soll ich die nächsten, sagen wir mal, vielleicht 30 Jahre, wenn ich 63 werde, was soll ich dann machen, wenn ich nichts mehr lernen kann? Dann müsste ich jetzt den Beruf wechseln, damit mir nicht langweilig wird. Aber muss ich nicht. Es gibt noch so viel mehr zu lernen. Mir hat letztens einer gezeigt, der hat Fängt er an, ja, ich bin Hobbyhandwerker. Ich mach das nicht so gut. Hat er super eingeleitet, ne? Ganz schlauer Fuchs. Dann zeigt er mir ein Gartenhaus, was der gebaut hat, wo ich schon denke, wow, okay, das ist ein Zwölfeck mit elf Fenstern und einer Tür. Dann zeigt er mir ein Fenster. Sag ich, hast du das Fenster auch selber gebaut? Ja, nein. Das muss man machen, sonst lernt man es nicht. So ein 60-jähriger Typ, ne? Und denkst dir, okay, ich habe noch nie ein Fenster gebaut und du hast einfach ein Vollholzfenster mit Drehkipp gebaut in deiner kleinen, gammeligen Werkstatt. Aber nicht eins, sondern elf. Swiped er noch einmal, da zeigt er mir die Tür. Vollholztür gebaut, aber nichts mit Spalten, nichts mit Füllmaterial. Alles Massivholz vom Feinsten. Und das ist so geil. Da denke ich mir, da kann ich so viel noch von lernen. Und das ist super, weil ich bin noch nicht 60. Ich kann noch zu seinem Heimwerkerstand aufschließen, obwohl ich Meister bin. Das ist eigentlich toll. Ja, aber vor allem ist es ja auch so, du profitierst halt von solchen Leuten, aber ganz viele Leute profitieren ja von dir, indem sie halt deine Videos schauen, indem du auch so ein bisschen diese Augenhöhe schaffst. Er auch. Er kam auch hierher und war so, wow, du und das gibt es ja überhaupt nicht und Da kam dann diese Demut. Ich bin nur Hobbyhandwerker und zeigte das so in der Erwartungshaltung. Da ist aber die Falz falsch gefräst. Und ich war einfach nur so, wow, wie geil. Und ich glaube, dass diese Art der Kommunikation wichtig ist. Das ist das wie bei Prinz Pi. Man muss das nicht lernen, um ultrageile Arbeit zu machen. Weil am Ende geht es darum, dass man Freude an dem hat, was man macht. Deswegen auch dieser Stand auf der Ideenexpo. Ich muss wissen, was mir Spaß macht. Ich arbeite gerne mit Holz. Und ich erkläre aber auch gerne Sachen. Ich rede einfach gerne. Deswegen ist die Kombination für mich das Perfekte. Nicht der Tischlereibetrieb an der CNC, habe ich schon gesagt. Ich mag Maschinen so hochtechnologisiert überhaupt nicht. Das wäre gar nichts für mich. Also ich müsste den Beruf des Tischlers anders leben und genau das mache ich ja auch. Gibt es da irgendwie einen Kommentar, jetzt sei es bei YouTube oder auch im echten Leben, der dir so besonders am Kopf geblieben ist, wo du öfter nochmal dran denken musst? Da gibt es ganz viele. Also das Problem ist ja immer, dass man die negativen Sachen am lautesten Und da gibt es crazy Sachen. Also ganz viele, gerade Handwerker, glaube ich, würde das Wort hassen nehmen oder haben Schwierigkeiten mit dem Inhalt, weil wir immer oder weil ich immer wieder sage, es ist alles erlaubt. Wenn es funktioniert, ist okay. Und wenn ich jetzt selber daran zurückdenke, wie man im Handwerkssystem lernt, passt das da nicht rein, weil da ist, wir machen das so. Das ist Esche, die hat diese Eigenschaften. Und ich sage immer wieder, nein, das ist Esche und die kann diese Eigenschaften haben. Müssen wir mal gucken, wie ist der überhaupt gewachsen. Vielleicht ist der von innen vergammelt, weiß ich nicht. Und alles ist okay, ist im Handwerk immer ein bisschen schwierig. Also das ist was, was ich immer wieder merke, da kommt Gegenwind, aber das zeigt mir, ja, das ist aber genau das, was ich möchte. Ich möchte, dass du, wenn du mir zuschaust, irgendwann an dem Punkt bist, zu sagen, Jonas macht das so, finde ich komplett blöd, ich mache das anders. Das ist das Ziel. Du sollst ja nicht unter meinem Deckel bleiben, sondern im besten Fall wird jeder, der die Videos guckt, besser als ich. Das wäre genial. Oder so ein besonders positiver Kommentar, vielleicht auch jemanden, dich über Jahre hinweg mitgenommen hast, der jetzt selber dank dir an der Werkbank steht? Wir sind ja mittlerweile doch sehr gut befreundet, aber ich weiß, dass Ranga mal in einem Video gesagt hat, dass er durch mich hat Sägen gelernt mit einer Japan-Säge. Das war großer Ritterschlag einmal, weil ich dachte, wow, krass, so ein großer Mensch kennt mich überhaupt, aber es war vor allen Dingen ein toller Moment, weil das war etwas, was ich weiß nicht, wie das passiert ist, bei meinem Vater gelandet ist und der hat zum ersten Mal in seinem Leben verstanden, oh, mein Sohn macht ja was, das ist ja gar nicht so doof, weil bis jetzt ist auch heute noch so, sagen die, was machst du nochmal genau? Ja, im Prinzip Werbung. Also ich mache Videos und Werbung. Warum sollte man sich das anschauen? Ja, okay, danke Papa, das ist sehr aufbauend. Aber mit diesem Moment, dass er sagt, Ranga Yogeshwar, der hat das gesagt. Das war natürlich toll. Und es ist noch toller, jetzt auch mit ihm im Austausch zu stehen und nicht nur seinen Lob zu hören, sondern sich über Themen wirklich zu unterhalten. Das ist etwas, was mir, glaube ich, immer im Gedächtnis bleiben wird, einfach weil diese Ja, aus diesem Moment, aus diesem Videokommentar, der mir viel bedeutet hat, ist eine ganz tolle Freundschaft geworden. Das ist super. Ja, vor allem auch zu sehen, was du dann auch wirklich bewirkst, dann im Leben, im realen Leben von Personen. Ja, und man weiß ja, also Bernhard Hohecker zum Beispiel, der ist auch ein großer Zuschauer und das ist toll. Und auch mit dem dann irgendwann in den Austausch zu kommen, sich darüber zu unterhalten, was machst du gerade in deiner Werkstatt und dann vielleicht Tipps zu geben. Man denkt ja, also man kann es ja gar nicht sich vorstellen, wer bei diesen 600, weiß ich nicht wie viele es jetzt heute sind, 24.000 Abonnenten nur bei YouTube, wer das alles ist. Vielleicht ist es ja sogar Olaf Scholz, man weiß es ja nicht. Oder Angela Merkel, wer weiß, was die in ihrer Freizeit macht. Man steckt da ja nicht drin. Geht uns bei unserem Podcast genauso. Da könnte auch jeder hinter stecken, hinter diesen anonymen Zahlen. Aber apropos Podcast, wir kommen leider schon langsam zum Ende von diesem Podcast. Aber ich habe noch eine Frage dabei. Und zwar, wir haben ja gerade schon gehört, deine Schulzeit war ein bisschen durchwachsen, kann man vielleicht sagen. Was hättest du gerne als 16-Jähriger oder 15-Jähriger damals schon gewusst, was du jetzt weißt, auch vielleicht zum Beispiel dein heutiges Berufsbild. Was würdest du dir mitgeben, wenn du da noch einmal quasi mit dir sprechen könntest, mit deinem damaligen Ich? Ich glaube, ich würde mir sagen, es ist okay, dass du verloren bist, weil ich weiß für mich, dass ich einfach so funktioniere. Ich muss verloren gehen und ganz schrecklich irgendwo in einer Kiste schlummern, bis ich irgendwann wieder rausgeholt werde. Ich würde mir also selber sagen, das wird gut. Lass laufen, es klappt, auch wenn es ganz oft nicht danach aussieht. Was ich mir gewünscht hätte in meiner Schullaufbahn, ist genau das, was ich gesagt habe. Ich hätte richtig, richtig gerne mehr kennengelernt. Und ich glaube, dass gerade Gymnasien da in diese Falletappen, beim Studium weiß man ja auch nicht, was man später macht. Ganz viele raten auch nur, merken dann, der Beruf, den ich studiert habe, ist ja totaler Käse. Oder noch besser, Produktdesigner zum Beispiel, gibt es gar keine ausgeschriebenen Stellen in ganz Norddeutschland. Bringt dir also nichts. Insofern, ich hätte mir gewünscht, dass ich selber entspannter bin und laufen lasse. Und dass ich die Möglichkeit gehabt hätte, einfach viel, viel mehr kennenzulernen. Was müssen Schulen da aktiv anders machen? Es gibt ja diesen Zukunftstag zum Beispiel. Das ist vom Konzept her gut. Ich glaube, es ist bei allen gleich. Ich war auch bei meinem Vater und bin möglichst früh nach Hause gegangen. Das ist nicht Sinn des Zukunftstages. Ich glaube, dass auch ein Tag nicht reicht. Und ich glaube auch, dann gab es bei uns zumindest auch dieses, ja, da kommt einer von der Bundeswehr. Es ist auch so, ja, okay. Kann man Geld verdienen? Ja. Und es ist auch wichtig, gar keine Frage, das braucht man auch. Aber ich glaube, man braucht wirklich sowas wie mindestens einmal im Schuljahr vier Wochen Praktikum. In mindestens zwei verschiedenen Betrieben. Oder vielleicht auch vier Wochen in einem. Aber es geht nicht darum, was zu lernen, sondern überhaupt mal was zu sehen. Andere Menschen zu sehen, was für einen Schlag. Handwerker sind ganz kurios. Da muss man auch merken, passt das für mich, passt das nicht? Finde ich das vielleicht sausympathisch? einfach Sachen kennenlernen können. Und zwar nicht, weil ich das selber möchte, sondern weil die Schule von sich aus sagt, du machst das jetzt. Ich möchte, dass du die Welt kennenlernst. Und nicht, dass du hier in meinem Klassenzimmer sitzt, versauerst und mir sagst, was 5 plus 9 ist, weil wen interessiert das? Wahrscheinlich kennenzulernen. Danke, Jonas Winkler. Danke dir.

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